Lehrveranstaltungen

Orte der Religion: Liturgie der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Ansgar Franz; Dr. theol. Martin Lüstraeten
Kurzname: Ü_Orte_der_Religion
Kurs-Nr.:
Kurstyp: Übung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Die Übung besteht aus 3 Terminen, die noch bekannt gegeben werden.

Zeit und Ort: n.V.

Inhalt

Für Fachleute christlicher Religion ist die Kenntnis von Traditionen jenseits der eigenen Beheimatung unabdingbar. Ein bedeutender Aspekt ist dabei die Wahrnehmung der gottesdienstlichen Feierformen. Zum einen ist die Weise, wie Glaube in der jeweiligen Liturgie zur Sprache kommt und Gestalt gewinnt, eine wichtige Dimension zum Verständnis des Fremden, zum anderen erkenne ich erst im Spiegel des Fremden die Eigenarten, Stärken und Schwächen meiner eigenen Tradition.

Die „Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochia“ leitet ihre Herkunft von den aramäischsprachigen Gemeinden des Urchristentums her und umfasste ursprünglich die indigene, also syrischsprachige Bevölkerung der Levante. Aufgrund ihrer Opposition gegen das Konzil von Chalkedon und seiner „Zwei-Naturen-Lehre“ von der byzantinischen Reichskirche als häretisch verfolgt, gelang es ihr ab dem 6. Jahrhundert, unter Jakob Baradaios eigene kirchliche Strukturen aufzubauen (daher der Beiname „jakobitische Kirche“). Die seit dieser Zeit weitgehend konservierte Liturgie setzt sich zusammen aus ursprünglich syrischen Rituselementen und einer starken Prägung durch die sehr festliche Alt-Jerusalemer Liturgie. Aufgrund ethnischer und religiöser Verfolgung begann bereits im 19. Jahrhundert eine Auswanderungsbewegung, so dass heute mehr syrische Christen in der Diaspora als in ihrem Ursprungsland leben. In Deutschland sind es derzeit  über 60.000.