Die Tradition der ‚Liturgischen Liedtage‘
Seit mehr als fünfunddreißig Jahren werden in den Niederlanden etwa zehn Mal pro Jahr ‚Liturgische Liedtage‘ durchgeführt. Sie stehen unter der Leitung des Komponisten und Dirigenten Tom Löwenthal und des Pianisten Henri Heuvelmans. An diesen Tagen werden Lieder des niederländischen Dichters Huub Oosterhuis und ‚seiner‘ Komponisten erläutert und mit den Anwesenden – oft mehreren hunderten – einstudiert. Es geht bei diesen Liedtagen nicht nur um schöne, neue Lieder, sondern viel mehr um gesungene, poetische Texte, die eine Neuorientierung in Liturgie und Predigt darstellen. Dazu kommentiert und erklärt der Theologe Cornelis Kok während des Tages die gesungenen Texte. Am Ende dieser Liedtage erklingen einige einstudierte Lieder in einer liturgischen Feier.
Auch in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich finden seit den neunziger Jahren regelmäßig solche Liedtage statt; nun auch am 05. März 2016 in Ingelheim.
An diesem Tag werden sowohl altbekannte als auch neue(re) Lieder zu Texten von Huub Oosterhuis mit Musik unterschiedlicher Komponisten ein- und mehrstimmig einstudiert und gesungen. Die Teilnehmer/Innen werden dazu in vier ‚Stimmgruppen‘ (Sopran, Alt, Tenor, Bass) eingeteilt. Wer meint, er hat keine bestimmte Stimmlage, singt einfach die Melodie mit.
‚Auferstehung singen‘
Das Thema dieses Liedtages ist österlich gefärbt. Neben älteren, bekannten Liedern steht folgendes auf dem Programm: Teile aus der Osterliturgie ‚Tod und Auferstehung‘ (Dieser Nachttag, O Herr Gott, Dieser Lichttag), Das Lied der Auferstehung (Die Steppe wird blühen) und einige Psalmen frei übersetzt aus dem neuen Psalmenbuch von Oosterhuis (Herder 2014).
Programm
Freitag, 04. März 2016, 19:30 Uhr
Einführungsvortrag
Auferstehung singen. Huub Oosterhuis: Seine Texte und Kontexte
Referent: Kees Kok
Ort: Gemeindesaal der Versöhnungskirche, Martin-Luther-Str. 10, 55218 Ingelheim-West
Samstag, 05. März 2016, 10-17:30 Uhr
ab 9:30 Uhr Ankommen/Kaffee
10:00–13:15 Uhr Erste Phase der Liederarbeitung
13:15–14:15 Uhr Mittagsimbiss
14:15–17:00 Uhr Zweite Phase der Liederarbeitung
17:00–17:30 Uhr Vespergottesdienst
Ort: St. Paulus-Kirche, Veit-Stoß-Str. 5, 55218 Ingelheim-West
Leitung: Tom Löwenthal, Henri Heuvelmans und Kees Kok (Amsterdam)
Anmeldung
Interessierte werden gebeten, ihre Teilnahme am Liedtag (Samstag) online anzumelden über www.kirchenmusik-bistum-mainz.de.
Teilnehmergebühr
15,00 € (inkl. Chornoten und Mittagsimbiss)
Die Teilnehmergebühr ist zu Beginn der Veranstaltung in bar zu entrichten.
Huub Oosterhuis
(1933) Priester, Dichter und Theologe, verfasst seit den fünfziger Jahren Kirchenlieder und liturgische Texte, vor allem für die Liturgie der Ekklesia Amsterdam (die ehemalige Amsterdamse Studentenekklesia, seit 1960). 1980 gründete er die Stiftung Leerhuis & Liturgie, die 2011 aufgehoben wurde in die Stiftung De Nieuwe Liefde (‚Die Neue Liebe‘) in Amsterdam. Oosterhuis ist als Dichter, Inspirator und Gemeindeleiter noch immer in großem Maße in die Arbeit der Stiftung involviert. 2014 bekam er den Ökumenischen Predigtpreis Deutschlands.
Kees Kok
(1948) Theologe, arbeitet seit 1980 mit Huub Oosterhuis zusammen, u.a. in der Ekklesia Amsterdam. In ‚De Nieuwe Liefde‘ koordiniert er das Angebot im Bereich Lehrhaus & Liturgie, vor allem die Liedtage. Er kümmert sich auch um die Übersetzung und Herausgabe der Lieder und Texte von Oosterhuis ins Deutsche.
Tom Löwenthal
(1954) war in den siebziger und achtziger Jahren der Dirigent der Ekklesia Amsterdam, und dann wieder seit 1998. Im Auftrag schreibt er Kompositionen zu Texten von Huub Oosterhuis, wie u.a. ‚Der mich trug‘ und die ‚Missa Solemnis‘. Daneben zählen viele nichtliturgische, opernartige Musikstücke zu seinen Werken. Löwenthal hat an allen Liedtagen die musikalische Leitung.
Henri Heuvelmans
(1951) ist seit 1980 fester Pianist der Ekklesia Amsterdam. Er spielt an den Liedtagen in und außerhalb der Niederlande und komponiert auch gelegentlich auf Texte von Oosterhuis.
Warum ein Huub Oosterhuis-Liedtag im Bistum Mainz?
Seit drei Jahrzehnten gibt es Kontakte zwischen der Amsterdamer Studentenekklesia um Huub Oosterhuis und dem im Bistum Mainz ansässigen Verein Kultur – Liturgie – Spiritualität. Sowohl in den Forschungen des Mainzer Gesangbucharchivs als auch in der universitären Lehre ist die poetische Theologie des Amsterdamers ein wichtiges Thema. Viele Gemeindemitglieder und Chorsängerinnen und -sänger schätzen seine Lieder, die auf der Höhe zeitgenössischer Poesie biblische Bilder, Motive und Themen zur Sprache bringen. Bei den Arbeiten zum Mainzer Diözesanteil des neuen „Gotteslob“ kamen auch jüngere Lieder von Huub Oosterhuis in den Blick. Die Diskussion um deren Liturgiefähigkeit weckte von neuem das Interesse an den gesellschaftlichen, theologischen und liturgischen Kontexten dieser Dichtungen.
Veranstalter
- Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz
- Liturgiereferat des Bistums Mainz
- Katholische Kirche Ingelheim
- Kultur – Liturgie – Spiritualität e.V.
- Abt. Liturgiewissenschaft und Homiletik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Organisatorische Leitung
Mechthild Bitsch-Molitor (Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz)